Sieben​​​​​​​eichen

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Geschichte von Siebeneichen

Das Kirchspiel und Dorf Siebeneichen wird um 1160 n.Chr. im Zuge der Ostkolonisation des Sachsenherzogs Heinrich der Löwe (1129 – 1195) im nördlich der Elbe belegenen Gebiet Sadelbande, zusammen mit den Kirchspielen Lütau, Geesthacht und Kuddewörde, gegründet. Es gehört zum Bistum Ratzeburg und wird im Ratzeburger Zehntregister 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Es bestand schon damals aus 7 Hufenstellen. Diese waren planmäßig um den Dorfplatz und der Kirche herum angelegt. Die Kirche, damals ein romanischer Bau mit Rundturm, folgte einem sächsischen Thingplatz, auf welchem die Vertreter der führenden Familien – die Boden oder Overboden – sich berieten oder Rechtsprachen. Dafür sprich nicht nur der deutsche Name  SIEBENEICHEN sondern auch der hier befindliche „Butterweiche Stein“, ein Gerichtsstein! Die sieben Eichen, heute wird von ihnen das Kriegerdenkmal eingefriedet, umkränzten bereits lange davor einen kreisrunden, abgeflachten Hügel, hart an der Kirchhofsmauer belegen. 

Die bis in die Vorzeit – als eine der Bernsteinstraßen -zurückreichende, überregional bedeutsame Handels- und Heerstraße durchzieht die Via Regia, hier als „alter Frachtweg“ bezeichnet, die Siebeneichener Gemarkung. Diese brachte häufige Durchzüge von fremden Heeren, Soldateska, Raub, Mord und Plünderung mit sich aber auch als Handels- und Verkehrsweg viel Neues und Neuigkeiten ins Dorf.

Der 1398 eröffnete Stecknitzkanal verlagerte den Salztransport von Lüneburg nach Lübeck von der Straße auf den Wasserweg. Von den ursprünglich 13 Stauschleusen des Wasserwegs befand sich auch eine in Siebeneichen. Die Siebeneichener St. Johanniskirche wurde damit zur Stecknitzfahrerkirche. Die Schiffer hatten in der Kirche eigene, ihnen vorbehaltene Kirchenbänke; heute noch an den Stecknitzfahrerwappen zu erkennen. Auch haben sie ihre Toten hier auf dem Friedhof begraben, die Stecknitzfahrer gehörten zur Kirchengemeinde! 

Noch 1850 hat der Dänische König Friedrich VII. hier eine Kammerschleuse errichten lassen, heute verkehrt hier eine Seilzugfähre über den 1900 eröffneten Elbe-Lübeck-Kanal. Die Fähre „Siebeneichen Sf74“ bedient heute noch den Touristenverkehr über den ELK ans östliche Ufer. 

Auch der Eisenbahnbau 1851 brachte für Siebeneichen keinen Wandel oder gar Aufschwung. Der für das Gut Wotersen bedeutsame Bahnhof wurde nicht im nächstgelegenen Siebeneichen sondern im Nachbardorf Roseburg errichtet. 

Siebeneichen liegt somit an drei wirtschaftlich bedeutenden Verkehrsachsen – Elbe-Lübeck-Kanal, L 200 (alter Frachtweg), Bahnlinie Lübeck – Lüneburg – konnte diesen Vorteil jedoch nie nutzen. So hat sich in Siebeneichen das Ortsbild, durch 9 Jahrhunderte nahezu unverändert, bewahrt; der Anger ist noch immer als „Dorfplatz“ der Mittelpunkt des Dorfes. Hier findet alljährlich das Kinderfest und Maibaumaufstellen, Musikabende oder Treffen von Vereinen und Gesellschaften statt.  

Autor: Thomas Franke

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